Wenn die Argumente fehlen – Über Sascha313
Seit ein paar Wochen erreichen uns Zuschriften verschiedener Art, entweder als Email oder als Kommentare, zum Artikel über den Revisionismus der Honecker-Ära. Bisher waren zumeist fehlerhafte Ansichten dabei, aber immerhin wurde versucht zu argumentieren. Zumindest bis auf ein Rumpelstilzchen: Sascha313.
Die nachstehend z.T. angeführten Kommentare von Sascha313 bringen wir der Vollständigkeit halber nach unseren Ausführungen in ihrer Gänze.
Wer unsere Veröffentlichungen kontinuierlich verfolgt, weiß, dass wir die Leistungen der DDR und die DDR selbst in unseren Beiträgen als das Beste, was die deutsche Arbeiterklasse bisher erreicht hat, würdigen. Eine Niederlagenanalyse muss aber notwendiger Weise stattfinden.
Was macht man, wenn einem die Argumente fehlen und man stets der Oberlehrer sein will, der „immer recht hat“? So werfe deinem Gegenüber unbewiesene Anschuldigungen an den Kopf, welche so erschreckend klingen, dass manch Leichtgläubiger vielleicht darauf reinfällt, aber sich vor der Öffentlichkeit bloß der Lächerlichkeit preisgibt. Was wirft Sascha313 uns so für „nette Dinge“ an den Kopf? Folgendes: Wir würden uns „nur wenig von der MLPD unterschieden“, wir seien „bösartig“, weil wir nachgewiesen haben, dass Honecker eine Marktwirtschaft einführte, wir wollten „die DDR delegitimieren“, seien „Verleumder“ und haben „ein Machwerk der Konterrevolution“ verfasst. Echt erstaunlich, wie man ein paar billige, unqualifizierte Anschuldigungen in nur wenige Sätze packen kann und auf Nachfrage eines an Aussprache interessierten Genossen, der eben Belege verlangte, nur antwortet, dass man sich mit unserem Artikel „nicht im einzelnen auseinandersetzen“ möchte, also dem Artikel keiner marxistischen Analyse unterziehen möchte. Warum wohl? Weil Sascha313 keine Gegenargumente hat, außer seiner billigen Hetze. Auch auf seinem Blog kam außer Verleumdungen und ein paar durchaus nicht unrichtige Allgemeinposten zum Sozialismus dazu nichts. Ähnlich wie letzten März, also 2017, als dieser Heimkrieger sich in sehr sophistischer und pedantischer Weise über ein Interview unseres Vorsitzenden Torsten Schöwitz hergemacht hat. Das war genauso weit von Kritik und Selbstkritik entfernt, wie Sascha313s billige Attacken heute. Statt ergebnisoffen zu diskutieren und auch Tatsachen zu akzeptieren, die die Gegenseite vorbringt, werden alle „von harten Keulen erschlagen“, die nicht seiner subjektiven Meinung entsprechen, ob Sascha313 selbst recht hat oder nicht.
Auch möge Sascha313 für seine verleumderischen Behauptungen Beweise anführen! Wo „delegitimieren“ wir die DDR? Wo sind wir „wie die MLPD“? Wo sind wir „bösartig“, weil wir Honecker seiner Taten überführten? Wo sind wir „Verleumder“? Wo sind die Zitate dafür, dass wir ein „Machwerk der Konterrevolution“ verfasst haben? Spoiler: Die gibt es nicht, also führt Sascha313 auch keine Zitate an. Deshalb geht er einer Diskussion aus dem Weg, weil er genau weiß, dass er diese nicht gewinnen kann, weil er auf verlorenem, verlogenem Posten steht! Deshalb stänkert er lauthals herum, ohne auch nur ein einziges Argument hervorgebracht zu haben! Sasch313 kündigte doch auch an die Zitate, welche wir anführen, „prüfen“ zu wollen. Na, dann soll er es tun, wir haben nichts zu verbergen! Wir sind kein Robert Conquest, der „zitiert“, was nicht in der Quelle steht, sondern Marxisten, somit an der objektiven Wahrheit interessiert, um daraus Schlüsse für die Zukunft der Werktätigen, deren Teil letztendlich auch wir sind, in ihrem Kampf für den Sozialismus zu ziehen. Beschönigung, Verdeckung von Widersprüchen und Selbstbeweihräucherung sind keine marxistischen Methoden, sondern welche aus der Trickkiste von bürgerlichen Demagogen. Aus dieser Trickkiste bedient sich Sascha313 gerne, wenn er den Feudalfaschisten Pol Pot verteidigt, wenn er das dengistische beziehungsweise heutige China pedantisch und völlig kritiklos verteidigt mit Demagogie made in China, ohne eigene Analyse, ohne eigenes Denken. So viel zu Sascha313.
Damit diese Polemik nicht nur eine bloße, unfruchtbare Zurückweisung von Sascha313s Beschuldigungen ist, ein paar Hintergründe zum Artikel, da diese auch die Realitätsferne dieser verleumderischen Anschuldigungen offensichtlich machen.
Die Kritik unsererseits ist letztendlich eine Warnung für die Zukunft, wachsamer gegenüber Revisionisten zu sein, wie Erich Honecker eben einer war, wie seine Clique welche waren, damit dieses Mal der Kampf um den Sozialismus erfolgreich bleibt, und es nicht nach etwas mehr als 20 Jahren rückwärts, zurück Richtung Kapitalismus, geht. Dazu ist der Artikel ein Beitrag, dem noch viele, besonders viel detailliertere, folgen müssen, um die Entwicklung des Revisionismus in der SED gründlichst aufzuarbeiten und daraus die seit Jahrzehnten überfälligen Schlussfolgerungen zu ziehen. Indem man jedoch auf jeden, der Kritik an Fehlern und Mängeln übt, eindrischt, als würde man in den 80er Jahren in Honeckers DDR leben als ein revisionistisches SED-Mitglied, das Karriere machen will, dann wird sich natürlich nichts vorwärts bewegen. Damit kommen wir nicht nur nicht vorwärts an der Stelle, wo das letzte Mal Renegaten die Partei übernahmen, wenn wir diesen Punkt wieder erreichen sollten, sondern kommen nicht mal so weit, da unsere Linie dann eine grundlegend falsche wäre und wir es nicht mal hinbekämen, eine wirklich marxistisch-leninistische Avantgardepartei auf die Beine zu stellen, weil man die ererbten Fehlentscheidungen als „richtig“ abstempelt (Marktwirtschaft statt Planung [heute besonders mit dem Verweis „China macht es ja auch so!“], Unterdrückung von Kritik und Selbstkritik [wie hier, wo man gleich als „Partei- und Staatsfeind“ abgestempelt wird, so wie bürgerliches Geschund jeden, der den Kapitalismus kritisiert als „Nestbeschmutzer und Vaterlandsverräter“ abtut, ohne dafür Belege vorzulegen] etc) und diese zu „unverrückbaren Dogmen“ erklären würde, die man nicht analysieren darf, damit diese im „Gewächshaus“ bloß keinen „Wind“ abkriegen. Welcher wirkliche Marxist fürchtet die Wahrheit? Keiner, denn die Wahrheit ist auf unserer Seite, auch wenn sie subjektiv manchmal als „hart“ oder gar „unglaublich“ erscheinen mag, wenn man davor nur im Eigensud gekocht hat, in einer „Du hast immer recht!“-Blase sein Leben verbracht hat. Das Beispiel der Person des Verfassers: Er hätte 2015 noch nicht geglaubt, dass Honecker so ein Revisionist gewesen ist, weil er von ihm noch kein Werk gelesen hatte, noch am erlernen der marxistischen Grundlagen war und von Seiten sogenannter „erfahrener Genossen“ über Honecker nur Positives gehört hat und nie den Hauch von Kritik. Als er den dialektischen Materialismus erlernte, dank Stalins „Über den dialektischen und historischen Materialismus“ und Maos „Über die Praxis“ und „Über den Widerspruch“, begann er nach den Grundursachen zu forschen. 1. Wurde ihm klar, dass die DDR nicht bloß „von Gorbatschow ausverkauft“ sein konnte; da musste es auch interne Faktoren gegeben haben. 2. Warum schon ab den 70er Jahren, wo Honecker frisch drankam, Probleme auftraten, die laut denen, die behaupten „Gorbatschow verlangte Weltmarktpreise für Rohstoffe“, dann wohl erst ab den 80er Jahren hätten auftreten können. 3. Fing er an Honeckers Werke zu lesen und ihm wurden Widersprüche zum Marxismus-Leninismus klar. 4. Hinterfragte sich dadurch, ob diese unkritische Lobhudelei, welche manche „erfahrene Genossen“ betreiben, nicht doch völlig überzogen ist und in Wahrheit den Fokus alleinig auf ein paar „schöne Erinnerungen“ lenkt, weg von der Gesamtbeurteilung, bei der natürlich auch das Negative zum Vorschein gebracht werden müsste. Seine Intentionen, über welche er schon mal schrieb, zielen sehr ehrlich darauf ab für den Kampf um den Sozialismus aufgrund der Lehren aus der Vergangenheit gewappnet zu sein und übt dabei natürlich „Kritik ohne Ansehen der Person“, ohne Kriecherei vor „hohen Autoritäten“, denn über richtig und falsch entscheiden nicht „große Autoritätspersonen“, sondern die objektive Realität.
Und wir werden auch in Zukunft nicht davor zurückschrecken Fehler und Mißstände offen als solche zu benennen, damit diese überwunden werden, denn nur so kommt man vorwärts.
—————————————————————————————————-
Folgende Kommentare von Sascha313 übernehmen wir vom Blog Maoistdazibao:
Des Weiteren sei auf den hier verlinkten Artikel “Über Marx, Jaspers, den Kapitalismus und die DDR” von Sascha313 selbst verwiesen.
Ein gehässiger, durchweg diffamierender Artikel gegen die DDR; die Zitate müßte man prüfen. Wer ist eigentlich dieser anonyme Autor, der sich mit L.M. buchstabiert?
Die Diktion unterscheidet sich nur wenig von der der MLPD (wo man lesen mußte: „Die Sowjetunion…ist heute neben den USA der mächtigste Hort der weltweiten Reaktion, Ausbeutung und imperialistischen Kriegsvorbereitung.“).
Richtig ist ohne Frage, daß es eine deutliche Führungslosigkeit im Politbüro der SED gegeben hat. Und Revisionismus gab freilich auch in der DDR, und zwar nicht erst seit der „Honecker-Ära“. Aber es gab keine „Honecker-Clique“! Und die Unterstellung, man habe in der DDR das Ziel gehabt, die Marktwirtschaft einzuführen, ist mehr als bösartig. Bedauerlich ist, daß sich ausgerechnet in der Ost-KPD – die sich für eine kommunistische Partei hält – für einen solchen dreisten Beitrag ein Podium findet.
Von den Schwierigkeiten dieser Jahre ist keine Rede, von den Erfolgen der DDR erst recht nicht. Ein passender Beitrag zu Delegitimierung der DDR!
Ich habe nicht die Absicht, den Beitrag dieses anonymen Verfassers „L.M.“ noch einmal zu kommentieren, geschweige denn, mich mit seinen verleumderischen Äußerungen im einzelnen auseinanderzusetzen. Dazu gibt es inzwischen genügend kritische, sozialistische (!) Literatur. Für einen Nicht-DDR-Bürger mag das vielleicht unverständlich erscheinen, aber da wir uns nach der Konterrevolution 1990 schon mehrfach mit solchen und ähnlichen Machwerken befassen mußten und auch entsprechend darauf reagiert haben, erübrigt sich hier jede weitere Bemerkung. Ich kann S.Iwanow auch aus meiner Sicht nur vollends zustimmen!