Vorrede zum Artikel „´Sozialismus in den Farben der DDR´ – Über den Revisionismus Erich Honeckers“
Wir veröffentlichen hier die Erklärung unseres Genossen die als Vorrede zu seinem Artikel bzgl. des Revisionismus zu Zeiten Genossen Honeckers gelesen werden sollte:
Da es offenbar zu einigen Missverständnissen gekommen ist betreffend der Intention meines Artikels über den Revisionismus der Honecker-Ära, möchte ich als Autor noch ein paar Worte dazu verlieren.
„Ohne Kritik kann jede Organisation […] mit Fäulniskeimen infiziert werden.“ – A. A. Shdanow
(„Referat über die Zeitschriften ´Swesda´ und ´Leningrad´“ [1946] In: A. Shdanow „Über Kunst und Wissenschaft“, Dietz Verlag, Berlin 1951, S. 36.)
Meine Intention war keineswegs, wie man mir von mancher Seite unterstellte, die DDR zu diskreditieren, sondern zu kritisieren, was zu kritisieren ist: Den Revisionismus der Honecker-Ära. Das wird auch beim lesen des Artikels ersichtlich, denn nirgends wird man eine Stelle finden, wo ich die DDR in einer Manier attackiere, wie sie für so manche K-Sekte der 70er Jahre üblich ist, sondern das attackiere, was der DDR und der sozialistischen Sache schadet. Ich sehe sehr wohl die DDR als die bisher höchste Errungenschaft der deutschen Arbeiterklasse, gerade deshalb habe ich diese Analyse verfasst, um vor dem Revisionismus zu warnen, damit man sich in Zukunft vor ihm besser schützen kann, nicht nochmal die gleichen Fehler begeht. Auch dürfte doch auffallen, dass Walter Ulbricht durchaus sehr gut wegkommt, weil seine Grundlinie marxistisch-leninistisch gewesen ist, trotz des revisionistischen Drucks. Hatte er etwa nicht maßgebliche Bedeutung am sozialistischen Aufbau in der DDR? Auch möchte ich keineswegs Genossen vor den Kopf stoßen, die während der Honecker-Ära nach den Prinzipien des Marxismus-Leninismus gehandelt haben, diese stehen hier nicht unter Kritik, sondern die revisionistische Linie von SED und DDR der damaligen Zeit. Dennoch wäre etwas Selbstkritik notwendig, wie es Kurt Gossweiler, der ja bekanntlich ebenfalls Mitglied der SED gewesen ist, auch tat in „Die Entwicklung der SED“ im Kontext der innerparteilichen Taten Erich Honeckers und co: „Wir wussten um diese Praktiken und ihren Widerspruch zum Statut, warum haben wir nicht dagegen opponiert? Die einzig wirksame Gegenstrategie wäre die Mobilisierung der Kontrolle durch die Basis gewesen. Wir befanden uns im Konflikt zwischen unserer Verantwortung für die Einheit der Partei und der Parteidisziplin.“ (Kurt Gossweiler „Wie konnte das geschehen?“, Bd. II, KPD/Offen-siv, Bodenfelde 2017, S. 231). Das soll auch keine persönliche Schuldzuweisung sein, aber eine Anregung eigene Erlebnisse als Parteimitglied zur Verfügung zu stellen, um auch von dieser Seite her die historischen Abläufe aufzuarbeiten und zu analysieren.
Auch sucht unsere Partei doch die Einheit auf Grundlage dieser sechs Prinzipien:
(Siehe: Die Rote Fahne, Ausgabe April 2017, S. 2)
Mein Artikel ist ein Beitrag zu Punkt 6, denn er beleuchtet die Frage, wie Revisionismus und Opportunismus sich ausgewirkt haben auf die Entwicklung der DDR in der Honecker-Ära und welche Ursachen dieser hatte. Somit wird dieser Beitrag wohl auch dabei behilflich sein, dass unsere Partei ihren sich selbst gestellten Grundbedingungen gerecht wird und somit eine wirkliche Einheit auf Grundlage der sechs Prinzipien verwirklicht werden kann. Viele K-Gruppen, die sich in den 70er Jahren bildeten und bis heute nachwirken, haben sich formiert, da man durchaus sah, dass die SED und DDR einen revisionistischen Kurs am gehen war. Leider kam es zumeist zu falschen Schlussfolgerungen, als sei die DDR von Anfang an revisionistisch gewesen, als sei die DDR nur schlecht gewesen usw. Dieser Artikel setzt sich ja kritisch mit einem Kapitel unserer eigenen Geschichte auseinander (die KPD sieht sich ja ausdrücklich in der Tradition der SED und auch DDR), wo tatsächlich vieles falsch gelaufen ist aufgrund des Revisionismus. Dies dürfte uns auch besser ermöglichen die Einheit zu anderen marxistisch-leninistischen Organisationen zu finden, auch wenn diese ins andere Extrem (die totale Ablehnung der DDR u.a.) abgeschwenkt sind. Auch diese müssen Selbstkritik üben, jedoch hätten wir hiermit unseren Teil dazu beigetragen und sind auch den Prinzipien des Marxismus-Leninismus gerecht geworden (selbst-)kritisch zu analysieren, auch wenn es eben die eigene Vergangenheit ist, um aus den Fehlern und Versäumnissen für die Zukunft zu lernen, nach dem Motto „Die Niederlage ist die Mutter des Erfolgs.“. Und sollten diese doch nicht wie wir nach Einheit streben? Auch dann war es keineswegs falsch den Revisionismus zu kritisieren, denn es wird unserer Arbeit nützlich sein, bei der Agitation und beim künftigen sozialistischen Aufbau. So viel meinerseits.
Bei Fragen ist der Genosse über die E-Mail-Adresse im Impressum zu erreichen.