Thesen über Enver Hoxha
1. Enver Hoxha war einerseits unbestritten ein großer albanischer Marxist-Leninist. Andererseits ist ebenso unbestreitbar, dass er nach 1976 ideologisch durch seine Abkehr vom Maoismus und durch seine selbstgefällige, geschichtsverfälschende dogmatische Art einen bleibenden Schaden in der antirevisionistischen kommunistischen Bewegung hinterlassen hat.
2. Enver Hoxhas Vermächtnis für die albanische kommunistische Bewegung ist primär positiv zu bewerten, aber seine dogmatischen Fehler und vor allem die negativen Auswirkungen auf die Einheit der antirevisionistischen kommunistischen Bewegung sind offenzulegen und aufzuarbeiten.
3. Enver Hoxha ist für die albanische kommunistische Bewegung nicht wegzudenken. Genauso wenig sind aber bedeutsame Genossen wie Mehmet Shehu wegzudenken. Die albanische kommunistische Bewegung sollte sich im Hinblick auf die eigene ideologische Parteitradition breiter aufstellen.
4. Enver Hoxha ließ einige verdiente Genossen als „chinesische Spione“ hinrichten. Über Jahrzehnte kampferprobte und verdiente Genossen wie Mehmet Shehu sind zu Unpersonen geworden. Es kann keine Pauschalrehabilitierungen geben, wie Chruschtschow sie bei „Stalinismus-Opfern“ nach dem XX. Parteitag der KPdSU durchführte. Die Fälle der angeblichen „chinesischen Spione“ unter verdienten führenden Genossen der Partei sollten aber einer objektiven Prüfung unterzogen werden.
5. Enver Hoxhas Nachfolge ist zu hinterfragen. Der Liquidator des Sozialismus in Albanien, Ramiz Alia, genoss sein Vertrauen, während ein jahrzehntelang verdienter Genosse wie Mehmet Shehu beiseite geräumt worden ist. Indirekt hat Enver Hoxha dadurch zu den Geschehnissen des Jahres 1991 beigetragen.
Genosse Mirlind
„Die große Sache von Marx, Engels, Lenin und Stalin, die Sache des Sozialismus und Kommunismus ist die Zukunft der Welt.“1
1 Enver Hoxha: Begegnungen mit Stalin, Verlag Roter Morgen, Dortmund 1980, S. 36