Das Problem der Stellvertretung – Oder: Warum Parlamentarismus nicht gleich Demokratie ist
Der französische Anarchist Élisée Reclus kritisierte schon vor über einem Jahrhundert: „Einmal ernannt, ist der Repräsentant in der Tat unabhängig von seinen Wählern.“1 Es handelt sich dabei um ein Problem, welches man das Stellvertreterproblem nennen kann. Das Problem liegt darin, dass die gewählten Abgeordneten eben Stellvertreter sind, die nicht unbedingt dieselben Ansichten vertreten, wie ihre Wählerschaft. Das erschafft eine Diskrepanz, über die in bürgerlichen Staaten allzu oft stillschweigend hinweggegangen wird. In den sozialistischen Staaten versuchte man diesem beizukommen, indem man
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