Leserbrief zu „Äquidistanz als Krisenerscheinung der kommunistischen Bewegung“

Liebe Leser, im nachfolgenden ein Leserbrief zum Beitrag „Äquidistanz als Krisenerscheinung der kommunistischen Bewegung“1 von Kommunistisches Gespenst:

Hallo,

“BSW oder KP ist also eine falsche Fragestellung. Was uns Kommunisten interessieren muss, ist vielmehr die Frage, ob das BSW das Potenzial hat als taktischer Zwischenschritt zur Formierung einer KP einen Beitrag zu leisten. … (Arbeiter) … nimmt das BSW wieder dezidiert diese Menschen in den Fokus ihrer Politik.”

Hanns Graaf, (irgendwie noch immer) Trotzkist vertritt den gleichen Standpunkt, den ich hier bei der Roten Front herauslese: Rein in das BSW und dann (vereinfacht gesagt) eine linke Abspaltung, die die Bildung einer KP begünstigt.

Ob “das BSW das Potenzial als taktischer Zwischenschritt” hat? Ich denke nein.

Verschiedentlich habe ich mich auf Aufruhrgebiet.de zu der Meinung Graafs geäußert, da müsste man rein, um im Pool derer arbeiten zu können, die an einer Politik für Arbeiter interessiert sind.

1. Das BSW ist ein Wagenknecht-Wahlverein, der strengstens auf die Auswahl seiner Mitglieder achtet, strengste Kaderung betreibt. Das BSW sucht sich seine Mitglieder… die dann auch gleichzeitig das Kandidatenpersonal bei Wahlen auf allen Ebenen sein werden. Entlarvend u.a. dieser Artikel in den “NachDenkSeiten”, die sich für das BSW immer stark gemacht haben: “BSW – Gespräch mit einem Erlesenen”  (https://www.nachdenkseiten.de/?p=111518).

Es wird im BSW keine breiten Mitgliederversammlungen und dergleichen geben, keine Parteitage, auf denen Linien diskutiert werden können! Wofür braucht das BSW eine breite Mitgliederschaft? Angesichts fetter Wahlkampfkostenerstattungen (die ersten werden bei der Europawahl kommen), kann man Plakatkleben, Werbung etc pp outsourcen. Politische Arbeit? Talkshows und Postillen wie die Nachdenkseiten.

2. Wofür steht das BSW?

Wagenknecht will (notfalls?) auch mit der CDU koalieren – der CDU, die sagt: “Wer nicht pariert, soll verhungern: CDU stellt neue Asozial-Agenda vor” (RT DE 20.03.2024).

Wagenknechts BSW führt 1:1 die irrsinnige Klimapolitik von Grünen und PdL fort, Jan Müller arbeitet das in einem Artikel in MagMa sehr gut heraus: “Energiewende und Verarmung – Kritik an Bonath, Wagenknecht und Ökosozialismus” – https://magma-magazin.su/2024/02/janmueller/energiewende-und-verarmung-kritik-an-bonath-wagenknecht-und-oekosozialismus/

Wagenknecht steht für Frieden? Da wo sie die Chance hatte, hat sie mit der Bundesregierung gestimmt.

etc.

Vielleicht verstehe ich den Artikel falsch, aber für mich liest er sich wie ein Plädoyer zum Entrismus der Trotzkisten. Diese Haltung ist vielleicht kein linkes Sektierertum – oder doch? – aber angesichts der realen Verhältnisse schon wirklichkeitsfremd. Ehrlich: da wird mir gleich die KO sympathischer.

Servus, Tschurjumow Gerassimenko

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