An Walter Ulbrichts Grab – Zu seinem 47. Todestag
Von Ranken umschlungen, nur die Namensplatte ist frei, liegt Walter Ulbricht auf der Gedenkstätte der Sozialisten begraben. Umringt ist er von seinen Mitstreitern und geistigen Vorvätern, wie auch von manchem revisionistischen Gegenspieler. Es sind nun genau 47 Jahre seit dem 1. August 1973 vergangen, seitdem Walter Ulbricht von uns gegangen ist. Walter Ulbricht war zu Lebzeiten der bedeutendste deutsche Marxist-Leninist und ein herausragender Vorkämpfer für den Sozialismus und Kommunismus. Er hinterließ ein reiches Erbe an praktischen Erfahrungen und daraus folgend einige theoretische Ansätze, die wir fortsetzen sollten.
Wie ehrt man dieses Vermächtnis am besten? Der Besuch am Grab mag einem gewissen Ritualismus dienen, ihn als Person zu ehren. Das allein reicht aber nicht, wenn man kein Heuchler sein möchte. Lippenbekenntnisse zu Jahrestagen verändern die Welt nicht, verändern sie nicht zum Positiven. Unter ideologischer Schirmherrschaft von Walter Ulbricht gelang es der KPD und SED zur Avantgardepartei der deutschen Arbeiterklasse zu werden und den Sozialismus zumindest in einem Teil Deutschlands aufzubauen. Die DDR ist ein Fanal für die Zukunft ganz Deutschlands. Diese Errungenschaften kann man nicht seinen Nachfolgern zuschreiben, ja man kann nicht einmal sagen, dass sie diese verteidigt und ausgebaut hätten. Im Gegenteil, nach ihm kamen Revisionisten, unter dem Vorsitz von Erich Honecker, an die Spitze von Partei und Staat. Die revisionistische Praxis kann uns nicht als Vorbild dienen, wir müssen sie historisch aufarbeiten und kritisieren, um in Zukunft solche Erscheinungen zu verhindern. „Der Sinn der ewigen Wahrheit ist unerschütterlich wie die ewigen Gesetze der Natur.“1, schrieb einst Achim von Arnim. Das Trifft auch auf den Marxismus zu im Kampfe gegen revisionistische Anschauungen. Den Revisionismus verteidigen können wir nicht ohne Klassenverrat zu begehen. Es ist außerdem so, als würde man Rost überpinseln: Egal wie oft man streicht, irgendwann kommt das Wesen dahinter immer wieder zum Vorschein. Stattdessen müssen wir den Rost abschleifen.
Walter Ulbrichts Praxis ist das siegreiche Banner der deutschen Arbeiterbewegung, die erfolgreiche Anwendung des Marxismus-Leninismus auf die materiellen Verhältnisse Deutschlands. Wenn wir Walter Ulbricht nicht nur in Worten ehren wollen, so müssen wir die Walter-Ulbricht-Praxis als Leitbild unseres Kampfes um den Sozialismus in Deutschland anwenden. Das ist das Vermächtnis, das er uns hinterließ. Lasst es uns nicht bloß in Worten behüten, sondern verwirklichen!
1„Das Wandern der Künste und Wissenschaften“ In: Ludwig Achim von Arnim „Werke in einem Band“, Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar 1981, S. 345.